Die Frage „Marmor oder Granit“ wird oft gestellt und kann zu durchaus heftigen Diskussionen zwischen den Vertretern der beiden „Lager“ führen.
In Wahrheit ist es aber ganz simpel: Die erste Frage muss lauten: Welchen Zweck soll der Stein erfüllen? Natürlich stellen wir Ästhetik gerne über Pragmatik oder Praxistauglichkeit, aber wir dürfen dabei nicht vergessen, dass ein Stein, der den realen Nutzungsbedingungen nicht standhält, sehr schnell auch seine Ästhetik verliert.
Die Unterschiede der geologischen Beschaffenheit möchten wir hier nicht vertiefen, aber deren Konsequenzen in der Praxis darlegen: Granit ist wesentlich härter (und damit prinzipiell aufwendiger zu bearbeiten) und widerstandsfähiger als Marmor. Im Gegenzug wiederum sind beim Marmor die Farbspiele intensiver, die Kombinationsmöglichkeiten und vielleicht auch das Einsatzspektrum reichhaltiger.
Wann also Marmor, und wann Granit? In Stein sind sie nicht gemeißelt, diese Regeln, aber grundsätzlich sollte man Granit dort in Erwägung ziehen, wo es wirklich zu einer sehr intensiven Belastung des Steins kommt und die Widerstandsfähigkeit und Bestandsdauer eine große Rolle spielen, so zum Beispiel an öffentlichen, stark frequentierten Plätzen (natürlich gibt es hier auch Ausnahmen, wir finden Marmor als Straßenpflaster genauso auch in 2,000 Jahre alten Bauten, die noch heute Bestand haben) oder zum Beispiel in Küchen, besonders, wenn wirklich viel gekocht wird.
Granit hat den Vorteil, pflegeleichter zu sein. Natürlich prädestiniert ihn dies zum Einsatz unter extremeren, wie oben genannten, Bedingungen. Im privaten Bereich (Wohnung, Haus, Villa, …) kann man sich aber durchaus überlegen, Marmor auch dort zu verwenden, wo man ggf. eher Granit erwarten könnte, also für Außenterrassen, Arbeitsflächen, etc. – immer unter Berücksichtigung des Umstands, dass Marmor mehr Pflege benötigt. Für Skulpturen und künstlerische Noten ist Marmor sicherlich die „einfachere“ Wahl, nicht nur der Ästhetik wegen, sondern v.a. aufgrund der leichteren Bearbeitung.
Schlussendlich ist die Entscheidung bei Großprojekten oft eine Frage des Ausgangs der Kosten-Nutzen-Rechnung, da es hier um große Mengen, intensive Nutzung und auch Wartung geht. Im privaten Bereich kann und darf der Frage „Was gefällt mir besser?“ mehr Gewicht verliehen werden – solange man die Grundsatzfrage des Zwecks nicht aus den Augen verliert.